
Newsletter 18
Hey du,
eigentlich wollte ich diesen Newsletter schon früher geschrieben haben.
Eigentlich wollte ich mit der Feitagsinspiration auch nur drei Wochen Sommerpause machen und nicht fast drei Monate.
Eigentlich sollte mein erstes Solo-Album gerade entstehen.
Eigentlich sollte der zweite Teil meines Musikhörspiels "Rosa und der Talentwettbewerb" längst fertig sein.
"Streich das Wort eigentlich!", hat eine Freundin vor ein paar Tagen zu mir gesagt." Was drückt dieses komische Füll-Wort "eigentlich" eigentlich aus? Vielleicht all das, was man sich vorgenommen hatte, aber (noch) nicht umgesetzt hat. Darin schwingt Reue mit, ein schlechtes Gewissen oder Vorwürfe an sich selbst.
Was aber in solchen Sätzen, die ein "eigentlich" oder ein "müsste" oder ein "sollte" enthalten, völlig außer Acht gelassen wird, sind die Faktoren Zeit, Energie und Lebensfluss. Unser Leben, die Natur, die Jahreszeiten - alles findet zyklisch statt. Es gibt Phasen der Aktion und Phasen der Ruhe, Zeiten zum Nach-Außen-Gehen und Zeiten zum In-Sich-Gehen.
Und kennen wir das nicht Alle zu gut? Ein und dieselbe Handlung (z.B. einen Besuch bei unserer einsamen Nachbarin, aber auch die Steuererklärung zu machen) fällt uns an einem Tag unglaublich schwer, wir müssen uns unter großen Anstrengungen dazu aufraffen und irgendwie macht es uns keine Freude und fühlt sich an wie ein großes Opfer, für das wir Anerkennung oder eine Belohnung brauchen. Wenn wir so handeln, kann unsere Handlung nach außen hin noch so "gut", "nötig" und "richtig" sein, sie wird trotzdem nur wenig Freude und Dankbarkeit in die Welt bringen und sich seltsam leer anfühlen, weil sie unter (Eigen-)Druck erzwungen wurde.
Und dann kommt der nächste Tag (oder die nächste Woche oder das nächste Jahr 😊): Wir sind ausgeruht und mit uns selbst gut angebunden und machen dieselbe Handlung aus einem inneren Impuls heraus. Was für eine völlig andere Energie! Wir haben Spaß, ausreichend Kraft und bekommen die Resonanz, die uns im ersten Fall so sehr gefehlt hat. Und das, obwohl wir sie gar nicht mehr bräuchten, denn alles, wo wir im Einklang mit dem, was unsere Seele uns sagen will, handeln, hat seine Bestätigung schon in sich. Man beschenkt sich selbst genauso, wie den anderen.
"Aber das ist doch naiv, Tina! Wir haben doch Verpflichtungen im Leben und können nicht immer warten, bis die nächste Welle uns irgendwohin mitnimmt!", denkst du vielleicht beim Lesen.
Und du hast natürlich Recht: Vieles im Leben muss einfach getan werden, auch wenn wir uns gerade gar nicht danach fühlen. Aber zum einen möchte ich uns ermutigen, uns immer wieder zu fragen, ob das im konkreten Fall tatsächlich stimmt: Muss diese Sache tatsächlich JETZT und auf genau DIESE WEISE passieren? Und zum anderen sich selbst besser zu beobachten und kennenzulernen. Wann brauche ich eine Pause und was eignet sich gut, um wieder aufzutanken? Brauche ich gerade mehr regelmäßige Termine oder weniger? Brauche ich gerade mehr Kontakte oder weniger? WARUM will ich etwas tun? Macht mir das überhaupt noch Freude? Tut mir das gut oder kann das weg? 😉
Und jetzt muss ich eine andere Freundin zitieren, die mir vor ein paar Tagen schrieb: "Alles hat seine Zeit… Kreativität, Beziehung, das süße Nichtstun, auch mal Stress…Nichts erzwingen, sondern aufmerksam beobachten, was gerade passiert und akzeptieren. Es ist alles eine Phase - nicht nur bei Kindern.🙂"
Ich habe sehr weise Freundinnen!
Das ist also gerade Thema in meinem Leben: Wie kann ich meine Handlungen in Einklang bringen mit dem Ruf meiner Seele?
Vielleicht gab es diese ungeplant lange Pause meiner Freitagsinspiration auch deshalb, weil ich diese Frage einfach nicht beantworten konnte. Und wenn ich ehrlich bin, kann ich es immer noch nicht. Ich will eigentlich (da ist es schon wieder!) nicht ungefragte Tipps geben und mit Allerweltsweisheiten um mich werfen und wenn ich gerade nichts zu sagen habe, möchte ich lieber gar nichts sagen, als "Gschmarrie" oder leere Phrasen. Habe ich da nicht auch mal ein Lied zu gemacht? 😊
Kein Wunder also, dass das Lied der ersten Freitagsinspiration nach dieser ungeplanten Pause genau davon handelt: Dem Auf und Ab des Lebens, dem "Sich heute so und morgen schon wieder ganz anders-Fühlen". Das Lied heißt "Ich schätze, das nennt man Leben".
Was hier bemerkenswert ist: Ich habe das Video nicht so lange wiederholt, bis ich zufrieden mit der Qualität war (oder es ganz verworfen, wie sonst manchmal), sondern ich habe einfach gleich die erste Version genommen – mit all ihren gesanglichen und sprachlichen Unsicherheiten und Fehlern.
So sollte das Video eine zweite Botschaft vermitteln: Es ist ok, nicht perfekt zu sein!
Ich glaube sogar, dass es in Zukunft immer wichtiger wird, sich zu trauen, sich auch mit seinen vermeintlichen (!) Fehlern zu zeigen. Wie sollen wir sonst noch unterscheiden, was ein Programm gemacht hat und was menschlich ist? In Zeiten von KI, AutoTune, ausgefeilten Schnitt- und Grafikprogrammen, kann schon längst jeder, der ein neueres Handy hat (also ich nicht 😉), "perfekte" Fotos und Videos machen. Aber umso mehr werden sich die Menschen sehnen nach "echten" Inhalten, in denen man das So-Sein des Anderen herausspüren kann und so an sein eigenes So-Sein erinnert wird. Nur so kann echter Austausch und Verbundenheit entstehen – und das tut uns soooo gut (SOS - das waren aber viele "so-s"!).
In welchem Turnus die Freitagsinspirationen künftig stattfinden, weiß ich noch nicht, aber dass es sie vorerst weiter geben wird schon. Wenn du es nicht verpassen willst, wenn ich ein neues Video hochlade, kannst du meinen Kanal abonnieren UND auf die kleine Glocke neben meinem Namen drücken.
Übrigens findest du diesen und alle vergangenen Newsletter jetzt auch auf meiner Homepage.
Und eine letzte Bitte habe ich noch: Hier kannst du an einer kleinen Umfrage teilnehmen zu meinem ersten Solo-Album, das "bald" (ich nenne lieber keine konkreten Zeiträume mehr…) entstehen soll.
Auch sonst darfst du mir gerne schreiben, wenn du einen Themenwunsch für die Freitagsinspiration hast oder mich etwas wissen lassen willst.
Die Wunder-Weberei war letztes Wochenende in Ammerndorf am Herbstmarkt am Start mit vielen neuen Kuscheltieren (die mir viele kleine süße Besucher bescherten) und Häkelkarten. Es hat mal wieder großen Spaß gemacht, aber am Abend war ich platt und durchgefroren.

Auf meiner Wunder-Weberei-Seite kannst du dich übrigens ein bisschen durch mein Sortiment klicken und ich nehme auch immer noch Auftragsarbeiten an, wenn es machbar ist.
Auch beim Veitsbronner Adventsmarkt bin ich dieses Jahr wieder am Start. Diesmal findet er am 07.12.25 von 11-18 Uhr statt und ich freu mich, wie immer, über Besuch (auch wenn's nur zum Gucken ist).
Eigentlich ist nun alles gesagt für heute und uneigentlich überlasse ich zum Schluss noch jemand anderen das Wort.

Ich wünsche dir alles Liebe und Verbundenheit mit dir selbst,
Tina